Heimlich still und leise präsentierte Svoe Mesto am Pipeline-Stand auf der The Hall of Vape sein neues Flaggschiff Kayfun X, dass dem 10. Firmenjubiläums der Marke alle Ehre macht.
Ich kann mich noch gut an meinen ersten Kayfun Verdampfer erinnern, es war das Modell 4 und wurde als Sammelbestellung vom damaligen DAMPFERmagazin Team geordert. Auch eine DAMPFERmagazin Sonderausgabe wurde im handlichen DIN A5 Format erstellt, denn das Modell 4 setzte damals so viele neue Maßstäbe, an denen sich viele anderen Verdampfer fortan messen lassen mussten.
Mittlerweile haben viele weitere Kayfun-Verdampfer das Licht der Welt erblickt und die Frage nach „dem Referenzmodell“ ist auch in Fachkreisen weitgehendst in den Hintergrund getreten. Und natürlich haben viele andere Verdampfer-Hersteller inzwischen ebenfalls herausragende Innovationen etabliert.
Mit dem Kayfun X zieht Svoe Mesto zum 10. Firmenjubiläum so etwas wie eine Bilanz und vereint in seinem neuen Verdampfer all die Innovationen, die sich über die Jahre hinweg – aus den Erfahrungen mit den einzelnen Modellen heraus – entwickelt haben.
Verpackung:
Fast schon bescheiden wird der Kayfun X in einem unspektakulären Karton ausgeliefert. Außer dem Verdampfer befindet sich noch ein Ersatzteiltütchen mit allen O-Ringen und Ersatz-Drahtbefestigungsschrauben, sowie die üblichen textlichen Beigaben im Karton.
Der aus Edelstahl gefertigte Verdampfer hat eine zeit- und schnörkelloselose Erscheinung und muss mit keinerlei designtechnischem Schnickschnack überzeugen. Qualität, unverwüstlich, schlicht und einfach, so wie man sich Made in Germany vorstellt.
Und dabei verbirgt der Svoe Mesto Kayfun X wieder so viele technische Innovationen, dass man gar nicht weiß, wo man anfangen soll.
Also einfach nach guter Sitte von oben nach unten.
Drip-Tip:
Das 510er Drip-Tip ist mit rd. 3mm Innendurchmesser ein klassisches MTL-Drip-Tip. Unten ist es nicht gerade, sondern nach außen hin konisch zulaufend und wenn man einen Blick von oben in den Kamin wirft, dann findet man exakt die gegenteilige konische Aussparung am oberen Kamin vor.
Diese Passgenauigkeit sorgt für einen verwirbelungsfreien Luftzug zum Mund. Aufgrund winziger Abweichungen bei der Herstellung sorgt dies allerdings auch dafür, dass das Drip Tip vermeintlich nicht zu 100% aufsitzt und ein wenig Spiel hat, das von den O-Ringen nicht kompensiert werden kann.
Wie man im Vergleich zum Drip Tip des Kayfun Mini V3 sieht, ist dieses unten gerade. Es passt natürlich auch in den Kayfun X, allerdings weist auch dieses – aufgrund der konischen Aussparung im Kamin – geringfügige Wackelbewegungen auf.
Aber wer kennt es nicht, da hat man einen Verdampfer mal ein paar Monate in die Vitrine gestellt und will ihn wieder in Betrieb nehmen und zieht und zerrt am Drip-Tip, dass sich einfach nicht lösen lassen will. Insofern wird man Svoe Mesto auch noch dankbar sein, denn dieses kleine Spiel, dass beim Dampfen übrigens überhaupt keine Beeinträchtigungen erzeugt, ermöglicht es, dass man das Trip-Tip auch nach Jahren – einfach und schnell – zum Reinigen aus dem Verdampfer nehmen kann.
Befüllung:
Unter dem Drip Tip finden wir einen Ring, der mit der Gravur X versehen ist. Es ist das einzige Designelement des Verdampfers und hat – neben der Darstellung des Verdampfer-Namens – noch weitere Funktionen.
Über diesen Ring wird der Verdampfer mit Liquid befüllt. Dazu zieht man den Ring nach oben bis man 2 Klicks spürt und drückt gegen das X, um ihn seitlich wegzuschieben. Zum Vorschein kommt eine ausreichend große Öffnung, um den Tank mit fast jedem Nachfüllsystem (kleine 10ml Flaschen, 120er Flaschen, Pipettenflaschen, etc.) bedienen zu können.
Gleichzeitig mit der Betätigung des Ringes nach oben schließen sich im Inneren die Liquidkanäle, was ein Auslaufen des Tanks verhindert. Svoe Mesto hat diesem Befüll-System den Namen „CCS“ gegeben.
Tank:
Ich habe mit einer handelsüblichen Spritze aus der Apotheke mal bei der Erstbefüllung nachgemessen und bin auf rd. 3,8ml Liquidvolumen gekommen. Ggf. wird das bei kühleren Temperaturen noch etwas üppiger ausfallen, so dass man den Tankinhalt mit rd. 4ml angeben kann.
Das Tankglas ist aus PSU (Polysulfone) und erfüllt damit eine weitaus höhere Bruchsicherheit als es Borosilikatglas haben könnte. Auch wenn bei vielen Dampfern noch die Meinung vorherrscht, Verdampfer in der 100,00 Euro + Klasse müssen ein Tankglas aus echtem Glas haben, so bin ich mittlerweile doch dazu übergegangen, die Bruchsicherheit der optischen Ansicht vorzuziehen. Gut, wer sehr kooladalastige oder auch Cola oder Lemon-Liquids dampft, wird früher oder später ein Tankglas aus Borosilikatglas fordern. Da Svoe Mesto immer ein offenes Ohr für seine Kunden hat, wird man sicher auch diesem Wunsch irgendwann folgeleisten.
Bevor ich auf das Herz des Verdampfers (das Wickeldeck) eingehe, möchte ich die AFC erwähnen.
Airflow-Control:
Svoe Mesto hat es schon immer verstanden, dass die Lufteinstellung kein permanenter Vorgang des Dampfens ist, den der Dampfer alle 5 Minuten vollziehen will. Folglich hat man die AFC-Steuerung auch beim Kayfun X an einen unsichtbaren Ort im inneren des Verdampfers gelegt.
Bei jedem neuen Verdampfer hat man am Anfang die Phase, den für sich optimalen Luftmengendurchsatz feststellen zu wollen und hat man ihn gefunden, möchte man ihn nicht so ohne weiteres wieder verstellt bekommen. Gut bei vielen Verdampfern gibt es nur eine Hand voll Optionen, die man dann natürlich auch schnell – nach einem versehentlichen Verstellen – wiederfindet. Aber wir sind hier ja bei Svoe Mesto, die sich dazu immer etwas besonders einfallen lassen.
Unter dem Tank befinden sich ringsherum insgesamt sechs gleich große Öffnungen, die Luft ins Innere des Verdampfers einströmen lassen. Die Luft wird über einen zentralen Kanal im Inneren direkt unter die Wicklung geführt. Keine seitlichen Luftströme, keine Luftverwirbelungen, einfach und gerade. Svoe Mesto bezeichnet diese Luftzufuhr AEROKON, die den Luftstrom direkt unter der Coil verjüngt.
Über eine Schraube, die wie eine klassischen Pluspolschraube aussieht, kann die Luftöffnung dann stufenlos von 0 bis 1,8mm Durchmesser so eingestellt werden, wie man es für sich am besten haben möchte. Da diese Schraube nur verstellt werden kann, wenn man den Verdampfer vom Akkuträger nimmt, kann kein versehentliches Verstellen während des Dampfens oder während des Transports auftreten.
Wenn Dampfen eine sorglose Lifestyleerscheinung wäre, könnte man sagen, dass genau diese Luftzufuhr letztlich die Wissenschaft des Dampfens ist. Luft von oben, von einer oder der anderen oder von beiden Seiten, von unten, etc.. Dazu dann noch unzählige Lochdurchmesser, und Lochanzahlen, die noch das letzte bisschen Geschmack aus der Wicklung herausholen sollen. Klar verhaspelt sich da der ein oder andere Hersteller und es kann zu unschönen Pfeifkonzerten kommen.
Nicht so beim Kayfun X, denn die gradlinige Luftzufuhr kommt an keinen Ecken und Kanten vorbei. Der Kayfun X ist einer der leisesten Verdampfer, die ich bisher verwendet habe. Nur das sanfte Brutzeln des Liquids auf der Coil ist zu hören, was fast schon dem Knacken des Holzes im Kaminofen gleichkommt und für Entspannung sorgt.
Wickeldeck:
Schraubt man den unteren Teil vom Tank ab, offenbart sich das Wickeldeck. Es ist – entsprechend dem MTL-Betrieb – recht klein gehalten und auch die Verdampferkammer bietet genau so viel Platz, wie man für einen guten MTL-Betrieb benötigt. Große DL-Wicklungen können hier nicht verbaut werden, einfache Single-Coils mit 2-3mm Innendurchmesser und 0,7–1,2 Ohm Widerstand gehören eher zum State of the Art. Natürlich steht es jedem frei, welche Wicklung man unterbringen möchte.
Das Wickeldeck kommt einem auch irgendwie bekannt vor, im Vergleich zu den bisher von Svoe Mesto hergestellten MTL-Decks hat sich auch hier so gut wie nichts geändert.
Zwei Schrauben und eine klare Drahtführung ermöglichen den schnellen und unkomplizierten Wickelvorgang, den ich in den nachfolgenden Bildern kurz vor Augen führen möchte:
Tank von der Wickeleinheit trennen
Mit einem Kreuzschraubenzieher die Pol-Schrauben lösen
Wicklung an die Polschrauben legen
Wicklung mittig ausrichten und Polschrauben festziehen
Drahtüberstände bündig abtrennen, sowie Draht ausglühen und ggf. Hotspots entfernen
Wattestrang durch die Coil ziehen
Watte links und rechts je ca. 1,5 cm stehen lassen und abschneiden (je nach Watte ggf. ausstreichen)
Watte in die Liquidwanne einführen
Watte mit Liquid benetzen
Coil erwärmen und gleichmäßige Verdampfung prüfen
Tank aufschrauben
Tank mit Liquid befüllen
Dampfen
Akkuträger-Ausrichtung
Montiert man den Verdampfer auf einem Akkuträger kann es sein, dass das Designelement „X“ nicht in die Richtung zeigt, wo man es gerne haben möchte. Aber auch dafür gibt es eine Lösung. Zieht man den gesamten Verdampfer etwa 1-2mm nach oben, ist er frei drehbar und kann auf dem Akkuträger entsprechend ausgerichtet werden. Danach einfach wieder runterdrücken und so fixieren.
Fazit:
Svoe Mesto ist es gelungen, alle Innovationen seiner 10jährigen Firmengeschichte in seinem neuen Flaggschiff zu vereinen und sogar noch weitere nützliche Innovationen draufzupacken.
Die eigentlich geringe Liquidfüllmenge muss in Relation zur Einsatzkategorie gesehen werden, denn MTL-Dampfer verbrauchen in der Regel wesentlich weniger Liquid als DL-Dampfer, weshalb man die Kapazität durchaus als ausreichend bezeichnen kann.
Alles in allem ein zeitloser und hochwertiger Verdampfer zum angemessenen Preis.
Technische Daten:
Name:
Kayfun X
Hersteller:
Svoe Mesto – SMTEC GmbH
Erscheinungsdatum:
25.06.2022
Preis:
149,95 €
Kategorie:
Tankverdampfer
Zugcharakteristik:
MTL
AFC:
AEROKON-System, über eine Schraube unten im Pluspol einstellbar
Drip-Tip:
510er Edelstahl-Drip-Tip mit ~ 3.0mm Innendurchmesser
Maße:
Ø 24.0mm, Höhe 42.0mm (ohne. Drip-Tip), 58.0mm (inkl. Drip-Tip)
Gewicht:
90.0g (ohne Liquid)
Material:
316L Edelstahl, PSU-Tankglas, PEEK-Isolatoren, POM
Kapazität:
~ 4.0ml
Anschluss:
510er
+ Sehr gute Verarbeitung
+ Hochwertige Materialien
+ Einfaches Befüll-System
+ Durchdachte AFC
+ Freie Ausrichtung des Designelements
– Relativ schwer