Community ist – was jeder daraus macht!
VapersCom 2022 Dortmund – Nachlese
Am Anfang kam die E-Zigarette als kleines unscheinbares elektronisches Einweg-Gerät in dunklen Kofferräumen von Privatfahrzeugen und kleinen Lieferwagen über die ehemalige Seidenstraße zu uns und traf auf einen Nerv, der bei so vielen Tabakzigarettenrauchern schon so lange so weit offen und klaffend dalag.
Aber nicht nur Raucher, die endlich mit einem funktionierenden System weg von der Tabakzigarette kommen wollten, stürzten sich auf die leistungsschwachen und fast nach nichts schmeckenden Cigalikes. Auch Mediziner und Wissenschaftler erkannten schnell den Nutzen der Schadensminimierung, um eine rauchfreie Zukunft endlich in greifbare Nähe gerückt zu bekommen.
Denn nach den vielen Fehlversuchen der Politik mit ihrem nicht funktionierenden regulierenden Instrument der Tabaksteuer, den oft nicht dauerhaft wirkenden Nikotinersatzprodukten der Pharmaindustrie und den fast leeren Versprechen der Tabakindustrie, den Schaden der Tabakzigarette über die Reduzierung der Zusatzstoffe mindern zu wollen, sah man mit der E-Zigarette …
… endlich Licht am Ende des Tunnels.
Bis dato gibt es unzählige wissenschaftliche und medizinische Studien, Analysen, Befragungen, Auszählungen und daraus resultierende Erkenntnisse, die der E-Zigarette den Status „Bestes Tobacco Harm Reduction System“ bzw. „Bestes System, um vom Tabakkonsum nachhaltig und dauerhaft wegzukommen“, objektiv bescheinigen. Und das nicht nur weltweit, sondern auch in Deutschland.
Es wäre eigentlich so einfach, wenn endlich auch die Politik das Potenzial der E-Zigarette anerkennt und ihr den Weg freiräumt, um ihren Beitrag zur Herausforderung „5% bis 2040“ leisten zu können. Denn gerade die DEBRA-Studie zeigt, dass die Tabakprävalenz – mit den bisherigen politischen und pharmazeutischen Mitteln – in Deutschland auf mittlerweile 37,6% gestiegen und nicht wie von der Politik versprochen gesunken ist.
Wenn nicht jetzt wann sonst ist es Zeit, endlich neue Wege zu beschreiten, die zudem nicht neu erfunden werden müssen, sondern in Form der E-Zigarette bereits seit über 15 Jahren erforscht und getestet, also fix und fertig vorhanden sind.
Unter den aktuellen und den für 2023 bereits beschlossenen politischen Regularien zur E-Zigarette ist daher eher von einer Tabakprävalenz von „40% in 2023“ – als von irgendetwas anderem – auszugehen.
Es ging der Politik und den Tabakgegnern aber offenbar nie um Schadensminimierung, nie um Gesundheitspolitik und schon gar nicht um das Wohl der Menschheit.
Um im gewohnten gewinnbringenden Trott weitermachen zu können, wird einfach dem dabei störenden Faktor E-Zigarette ein fiktiver schwarzer Peter zugeschoben, die Schädlichkeit der Tabakzigarette so verharmlost und als Krönung, die Tabaksteuer schulterklopfend einkassiert. Die Tabakindustrie reibt sich die Hände und auch die Pharmaindustrie hat weiterhin ihren Erfolg, da Menschen immer mit dem Rauchen aufhören wollen und einfach zu den Produkten greifen, die groß und breit zur besten Sendezeit beworben werden dürfen. Zumal der Kreislauf „rauchen – aufhören wollen – aufhören – rauchen – aufhören wollen – aufhören – rauchen – etc.“ sich bei den meisten Rauchern fortwährend wiederholt und so alle Geldempfänger (Staat, Tabakindustrie und Pharmaindustrie) stetig mit Geld, das zudem überwiegend aus den finanziell unteren Bevölkerungsgruppen kommt, versorgt werden.
Kein Wunder also, dass diejenigen, die in den Anfangstagen eine E-Zigarette nutzten, sich schnell als „Dampfer“ bezeichneten, um sich auch verbal klar von den Rauchern und den damit verbundenen Geldempfängern abgrenzen und distanzieren zu können.
Die Community war geboren
Alle Dampfer verband das Ziel, die E-Zigarette – als wesentlich weniger schädlichere Alternative zur Tabakzigarette – weiter verbessern zu wollen. Auch der Geschmack spielte schon immer eine entscheidende Rolle, um das Ziel – von der Tabakzigarette weg zu kommen – wesentlich schneller und dauerhafter erreichen zu können. Denn Aromen sind integrativer und nicht ergänzender Bestandteil der E-Zigarette.
Dazu kam bei vielen Dampfern der fast zwanghafte Drang, nie wieder dem Staat, der Tabakindustrie und auch nicht der Pharmaindustrie Geld – im Zusammenhang des eigenen Nikotinkonsums – unnötig in den Rachen werfen zu wollen. Das erklärt zumindest teilweise, warum die E-Zigaretten, die von der Tabakindustrie bzw. mit dem Geld der Tabakindustrie auf den Markt gebracht wurden (wie bsp. die Juul oder auch in früheren Jahren die Try Me von bePosh), hierzulande nie wirklich erfolgreich waren und so schnell wie sie kamen auch schon wieder verschwunden sind.
Aus der Community traten Menschen hervor, die ihre Fähigkeiten beim Verdampferbau, beim Akkuträgerbau oder beim Liquidmischen offenbarten und schnell aus ihrem Hobby einen Beruf machten. Menschen, die – wie die Jungfrau zum Kind – plötzlich zu Unternehmern wurden und mit Businessplänen, Kapitalplanungen, Kapitalbindungen, Kreditrahmen, Budgets und Mitarbeiterbonussystemen konfrontiert wurden und so die Realität sehr schnell zum Ideologienkiller mutierte.
Ja, mit dem Handel von E-Zigaretten kann man Geld verdienen. Und das zog so einige Investoren in die Branche, denen die Ideologie um das Thema Tobacco Harm Reduction sowas von am A. vorbei ging, da sie selbst weder eine Tabakzigarette rauchten noch jemals davon loskommen wollten.
Die E-Zigarette als reines Handelsgut, um den Retourn of Invest so schnell und so billig wie möglich erzielen zu können. Damit kam zumindest der konsumierende Teil der Community so gar nicht zurecht und der gewerbetreibende Teil der Community stand vor der Wahl, schnell das Business zu lernen oder vom Markt weggefegt zu werden.
Langsam, nicht sofort und auch bei manchen fast unmerklich, entfernte sich die Ideologie aus dem Tagesgeschäft, denn um Mitarbeitern ein Gehalt, Vermietern die Miete und Banken den Kredit zahlen zu können, spielt es keine Rolle, ob man nur deshalb ruhig schlafen kann, weil man einer Ideologie folgt, oder aber das Unternehmen auf sicheren Beinen steht.
Ja, es gibt auch Unternehmen in der E-Zigarettenbranche die es geschafft haben, Ideologie und Business so miteinander zu verbinden, um aus beiden Gründen ruhig schlafen zu können. Und trotzdem ist es auch bei denen ein täglicher Kampf, am Ball zu bleiben und sich nach wie vor mit denen auseinanderzusetzen, die einen nicht unwesentlichen Anteil am Unternehmenserfolg haben:
Den Dampfern
Jede Branche hat seine Lichtgestalten oder neudeutsch auch Influencer genannt. Prominente aus Film und Fernsehen, denen Unternehmen teure Kleidung, schicke Uhren und sportliche Luxusfahrzeuge zur Verfügung stellen, um am Tag des roten Teppichs mal so richtig auf die K. hauen zu können. Nur selten kommt heraus, dass auch die Promis diese Nettigkeiten meist nicht mit nach Hause nehmen dürfen und brav am Ende des Tages – wenn das Blitzlichtgewitter verklungen ist – diese wieder in der Garderobe abgeben müssen. Klar, der Scheck bleibt, aber mehr auch nicht.
Auch die E-Zigarettenbranche hat sich seine Lichtgestalten geschaffen, auch wenn der jungen Zeit der Branche geschuldet, die Annehmlichkeiten sicher nicht ganz so üppig wie in anderen Branchen ausgefallen sind.
Und trotzdem haben auch die Influencer dazu beigetragen, Tobacco Harm Reduction in die Welt zu tragen und die E-Zigarette zu dem zu machen, was sie heute ist. Auch auf Dampfermessen waren Influencer gern gesehene Bühnengäste, denn ein Influencer sieht ja in der Regel nicht wirklich hässlich aus und überzeugt auch nicht damit, dass er nichts in der Birne hat, sondern punktet in der Regel mit einem stark ausgeprägten Showtalent, um einen Messetag unterhaltungstechnisch so richtig rocken zu können.
Das von der Politik verhängte Werbeverbot war zeitgleich auch das aus für viele Influencer, so dass die Dampfermessen zwar weiterhin große Bühnen aufbauten, aber diese dann nicht mehr mit einem informativen und unterhaltsamen Programm beleben konnten.
Diskussionsrunden mit Medizinern, Wissenschaftlern, Herstellern, Händlern und Suchtforschern sind zwar sehr interessant und helfen auch Menschen, die sich gerade jetzt erst neu mit der E-Zigarette beschäftigen und Informationen brauchen, um den Weg von der Tabakzigarette erfolgreich beschreiten zu können, aber ohne die aktive Teilnahme der Politik, führt die Diskussion leider erfolglos zum immer wiederkehrenden Ergebnis, das die E-Zigarette wesentlich weniger schädlich als die Tabakzigarette ist und von der Politik – im Sinne der Tobacco Harm Reduction – gefördert und nicht bekämpft werden müsste.
Solange sich die Politik der Verantwortung entzieht und sich nicht mit den Konsumenten persönlich auseinandersetzt, solange bleiben solche Diskussionsrunden im Ergebnis zwar klar, aber leider regulativ erfolglos.
Um das auf lange Sicht zu ändern ist ein starker Konsumentenverband (BVRA e. V. – Bundesverband Rauchfreie Alternative e. V.) wichtig, der sich und seine Aufgaben und Arbeit auch auf der VapersCom 2022 präsentieren konnte.
Denn wenn die Politik nicht zum Konsumenten geht, dann gehen halt die Konsumenten über einen Verband organisiert zur Politik.
Die Community gibt damit die Kontrolle über ihre Ziele auch nicht ab, aber politische Lobbyarbeit über einen Verband erfolgt weitaus lautloser, als wenn eine Community einzelne Kundgebungen, oder kleine Straßenmärsche veranstaltet, die zwar innerhalb der Community sehr laut, aber auf politischer Ebene so gut wie gar nicht zu hören sind.
Braucht die Community dann noch einen Raum, um sich zu treffen und austauschen zu können?
Die VapersCom wurde 2012 das erste Mal veranstaltet. Kleine Händler mit überschaubarem Sortiment auf aufgeklappten Tapeziertischen, handgeschriebene Liquidetiketten für die Omas Marmeladenglasaufkleber zweckentfremdet wurden und und und.
Und Menschen, die sich trafen und über das gemeinsame Interesse an der E-Zigarette zu Bekannten und nicht selten zu guten Freunden wurden. Und genau das ist es, was die VapersCom nach wie vor ausmacht.
Insofern ja, die Community braucht diesen Raum!
Schaut man sich die Bilder in unserer Bildergalerie am Ende des Artikels an, dann erkennt man in erster Linie Menschen, die die Gelegenheit wahrgenommen haben, um sich zu treffen und um sich auszutauschen.
Natürlich standen auch die angebotenen Produkte im Fokus des Messebesuchs. Immerhin 1.500 Besucher nutzen die Messe, um sich über Neuheiten zu informieren, oder auch bewährte Technik zum günstigen Preis mitzunehmen.
Verglichen mit früheren Jahren sind 1.500 Besucher sicher nicht viel, aber in Zeiten von Corona und den kriegsbedingt verursachten Preisexplosionen im Energie- und Lebensmittelsektor – die den Haushalten finanziell nur sehr wenige Spielräume lassen – trotzdem ein guter Erfolg.
Natürlich hätte man sich eine stärkere Teilnahme des gewerbetreibenden Teils der Community gewünscht, aber die derzeitigen Unsicherheiten sorgten leider dafür, dass die Hersteller nicht auf Messen kommen, weil die Besucher fehlen und die Besucher nicht kommen, weil die Hersteller zu Hause bleiben. Hoffen wir, dass diese Katze einfach mal innehält, um nicht dauernd den eigenen Schwanz zu jagen. Egal.
Am zweiten Messetag haben wir morgens einfach mal ein paar Bilder vom ersten Messetag in den sozialen Netzwerken veröffentlicht. Einfach nur so und ohne damit zu rechnen, dass sie überhaupt jemand wahrnehmen würde.
Über 13.000 Menschen haben die Bilder angesehen und viele einen Kommentar hinterlassen. Viele, die die gute alte Zeit vermissen, viele, die das gezeigte Angebot als zu gering einschätzten, um dafür aus dem Haus zu gehen, einige, die bedauerten aus Zeit- oder Entfernungsgründen nicht hinfahren zu können, aber auch viele, die die VapersCom nutzten, um sich zu treffen und um ihre Community ausleben zu können.
Dieses große Interesse zeigt, dass die Community noch lange nicht am Ende angekommen ist.
Denn Community ist – was jeder daraus macht!
Die Messe Dortmund als Veranstalter der VapersCom steht auf jeden Fall fest zur Community und hat einen Termin für 2023 bereits eingeplant. Hoffen wir also das es dabei bleibt und wir auch 2023 im November wieder sagen können:
„Wir sehen uns in Dortmund!“